Rambo Tour in Cuba |
Dieser Ausflug wird uns in bleibender Erinnerung sein
und mit schmunzeln werden wir zurückdenken. Der Ausflug begann mit der Auslese, der Anmeldung und
den Infos. Der Reiseleiter sagte uns noch, dass es empfehlenswert sei
gute Turnschuhe und möglichst keine feinen –Schühchen- anzuziehen, denn wir
würden ca. 1 Stunde durch die Natur laufen. Gespannte
Freude und neugierige Erwartung Der Ausflug begann ganz gemütlich. Wir bestiegen einen
Reisebus der etwa zur Hälfte mit deutschsprechenden Touristen gefüllt war.
Der Reiseleiter Carlos war sehr witzig und informierte uns was nun passieren
würde. Der Carlos sagte uns dass wir den Wasserfall Salto del Cabumi besuchen würden, allerdings würden wir vorher noch
einen gemütlichen Fussmarsch von einem –Stündchen-
machen, denn der Wasserfall sei nur zu Fuss
erreichbar. Damit wir wirklich nur ein Stündchen laufen müssten, dürften wir
zuerst ein paar Kilometer mit Armeelastwagen auf der Rampe mitreiten -wie Rambo aus dem Aktionsfilm-. Als wir in den Topes de Collantes ankamen warteten bereits zwei Lastwagen auf
uns. Allerdings konnten wir es kaum glauben, dass diese Vehikel für uns
bestimmt waren. Die Lastwagen waren –sind- steinalt, ohne Servolenkung. Also,
wer weiss was eine Servolenkung ist, und wer etwas von Lastwagen versteht,
der kann sich nun vorstellen was für uralte Fahrzeuge dort waren. Die Fahrer
der Lastwagen waren aber durchwegs gute Fahrer und sehr erfahren und absolut
zuverlässig, das versicherte uns unser Reiseleiter. Wir lachten und nun
bestiegen wir mit Hilfe der Männer diese Vehikel. Ein Geraune und Getuschel
begann. Mein Mann und ich schauten uns an und konnten nur mit Mühe ein Lachen
unterdrücken. Der Lastwagen war mit zwei –Holzbänken- bestückt. Die Bänke
waren nicht mal befestigt und das Holz war rau, das heisst man musste
höllisch aufpassen dass man nicht eine Holzspriesse
in den Hintern abbekam. Wir setzten uns nun auf diese Bänke und das Gewitzel
ging los. Wir alle hatten viel Spass, lachten und schwatzten, stemmten unsere
Beine fest auf den Wagenboden und harrten nun dem was nun kommen sollte. Das Lachen
vergessen Ich schaute mir die Gegend an und dachte mir: Die Strasse sieht nicht schlecht aus aber etwas rumpeln wird
es schon, allerdings der Hügel geradeaus ist so wahnsinnig steil, dort würde
ich mit diesen Vehikeln nicht raufwollen. Nun setzten sich die zwei Lastwagen in Bewegung und
fuhren los. Geradewegs auf die steilste Stelle zu, die ich in meinen Gedanken
absolut als unmöglich weggetan hatte. Blitzartig wurde es still auf der
Lastwagenrampe. Jeder und jedes hatte nun viel zu tun um nicht allzu sehr in
den Nachbarn reinzurutschen, die Balance zu halten und seine aufkommende
Angst zu bekämpfen. Es blieb still bis wir die Anhöhe erreicht hatten, alle
waren erleichtert dass wir nun oben waren und fühlten uns sicherer. Aber –ohalätz-, nun ging es in halsbrecherischem Tempo den
Hügel auf der anderen Seite runter auf einem Pfad. Das war nun wirklich keine
Strasse. Es hatte vom Regen ausgewaschene
Schlaglöcher die teilweise bis zu 30 – 40 cm hoch waren und sich auf einer
Länge von 2 – 3 Metern immer abwechselnd auf der linken oder rechten Seite
wieder erschienen. Uns allen erschien diese Abfahrt wahnsinnig lang. Alle
mussten sich krampfhaft so gut es ging irgendwo festhalten, denn nun rutschte
man immer nach vorne und erdrückte den vordersten Mann oder Frau fast.
Gesprochen oder gewitzelt wurde nichts mehr und die Gesichter wurden langsam
aber sicher blasser und verkrampfter. Ich wagte einen Blick zum Reiseleiter,
der wusste schon warum er direkt hinter der Fahrerkabine Platz genommen
hatte, dort konnte er sich besser festhalten und hatte so Zeit die nunmehr
etwas verängstigten –Ramboaner- zu beobachten. Als wir die Talsenke erreicht hatten und es wieder
bergauf ging ergaben sich alle dem Schicksal, denn zurück konnte nun keiner
mehr. Ich hatte nun ein wenig Sicherheit erlangt, hatte den
Trick raus wie ich mich festhalten und ausbalancieren konnte ohne immer in
den Armen meines Nachbarn zu landen und ohne mir den Hintern aufzureiben. Nun
begann ich den Ausflug erstmals zu geniessen, denn die Gegend war
wunderschön. Ich könnte aber nie sagen wo eigentlich wir uns befanden, denn
es ging etwa vier bis fünfmal einen Hügel rauf und wieder runter. Dann erreichten wir ein Zwischenziel, nämlich einen
Bauernhof, wo wir ein wirklich wunderbares Mittagessen zu uns nehmen durften.
Es gab Reis, Salat, Kartoffeln und ein wunderbares Hühnergericht in einer
riesigen Pfanne auf offenem Feuer gemacht. Wir durften uns von der
anstrengenden Lastwagenfahrt erholen. Entspannung Mir gegenüber sassen zwei
deutsche Herren in mittlerem Alter und beide stöhnten und meinten: Also wenn
wir gewusst hätten, dass das so gefährlich so anstrengend und angstmachend
sein würde, da wären wir nie mitgekommen. Aber jetzt sind wir da, das Essen
ist super, das Wetter ist super, die Gegend ist traumhaft, wir können nicht
zurück und müssen uns in unser Schicksal ergeben. Mein Mann sagte dass die Chauffeure diese Strecke
sicher schon so oft gefahren sind, dass die Lastwagen von selber wüssten ob
sie nun links oder rechts von den Schlaglöchern fahren müssten. Alle lachten
und gaben ihm recht. Wir wussten, dass wir sicher
wieder mit den Lastwagen zurück fahren mussten und alle beschlossen von nun
an keinen –Schiss- mehr zu haben und den Fahrern zu Vertrauen. Eine cubanische Wanderstunde Vorerst aber wollten wir ja noch den Wasserfall
anschauen gehen. Das heisst, wir rechneten nun mit einer gemütlichen
Wanderstunde. Das fing auch sehr gemütlich an, ich meine für die, die
es gewohnt sind ab und zu eine Wanderung zu machen. Das heisst es ging in
recht flottem Tempo voran und schon bald gab es zwei Gruppen, nämlich eine
Schnelle und eine Langsame. Vom Bauernhof war noch ein Jüngling mitgekommen, der
kümmerte sich um die Langsamen. Der Reiseleiter führte die Schnellen an. Es
hatte in der Nacht zuvor ziemlich viel geregnet. Wir mussten zwei bis dreimal
einen Fluss, der sonst nur ein Bächlein wäre, überqueren. Die mutigeren
Herren der Schöpfung querten den Fluss als erstes und mittels eines Seiles
und eines schmalen Baumstämmchens schafften es auch alle Damen, selbst die,
die zauderten vertrauten nun auf die Hilfe der Herren. Nicht alle kamen
trockenen Fusses über diese Bäche und es gab viel
zu Lachen. Der erste Punkt der Wanderung war nach einer Stunde
erreicht. Es war wirklich sehr schön. Vor uns lag
ein Seelein und ein kleiner Wasserfall. Nun sagte
der Reiseleiter wer noch laufen mag der kann weiter, allerdings wird es nun
teilweise etwas ruppiger und steiler aber es werde sich lohnen, denn oben sei
der wirkliche Wasserfall, dort sei es wunderschön. Wir marschierten wieder
los, der Pfad wurde immer enger so dass man nur noch hintereinander gehen
konnte. Ein Bauer querte uns mit seinem Esel was zu einem richtigen Gelächter
führte, denn wir mussten ins Gestrüpp ausweichen. Dann wurde es
Abenteuerlich. Es wurde nun richtig steil, ich bin ja sportlich aber selbst
ich war froh über die ausgestreckte Hand die mir über die steilen Baumwurzeln
den Pfad hinaufzukraxeln halfen. Die Stelle war zwar nicht sehr lang aber
sehr eng und hoch. Oben angekommen war es wirklich die Anstrengung wert.
Also der Wasserfall und die Umgebung war sehr schön
und das Bad im Wasser erfrischend. Als es Zeit war wieder den Abstieg zu machen konnte
jedermann/frau sich entscheiden ob wir den gleichen Weg machen oder dem
Wasserlauf entlang runter wollen. –Canjoning- Die meisten gingen den
gewohnten Weg zurück. Zurück beim Bauernhof hiess
es nun wieder die Lastwagenrampe zu besteigen und los ging’s. Alle waren müde
aber zufrieden und in Gedanken versunken. Es dunkelte schon ein und ich hatte
mir einen vorderen Platz hinter der Fahrerkabine ergattert. Ich konnte nun
sehen wie anstrengend es für die Fahrer war ohne Servolenkung zu steuern,
aber der Fahrer machte das ganz geschickt. Die Lastwagen fuhren in manchmal
wirklich halsbrecherischem Tempo über die Piste, denn Strasse
konnte man dem ja wohl nicht sagen. Die Sonne ging unter und es wurde kalt.
Zum Glück hatte ich im Rucksack eine Windjacke. Wir waren halt in den cubanischen Bergen und auch dort kann es in der Nacht
kalt werden. Vielleicht hatten viele kalt weil wir müde und hungrig waren und
weil die Angst und Anstrengungen uns so zugesetzt hatten. Das Abenteuer
heil – zufrieden und um eine Erfahrung reicher überstanden Wir erreichten nun eine Ortschaft deren Namen ich nicht
mehr weiss. Ich weiss nur dass es steil war und dass die Cubaner
dort Lungenkrankheiten auskurieren können. Also es sei eine Art Kurort. Dort
übernachteten wir in einem einfachen Hotel. Am nächsten Tag führte uns dann wieder unser Reisebus
auf normalen Strassen von den Bergen herab nach
Trinidad und am Abend wieder nach Hause nach Varadero. Dieser Ausflug wird für immer in meinem Gedächtnis
bleiben denn das war nun wirklich im wahrsten Sinne des Wortes eine --Rambo-- Tour. © Copyright 2002 by Veronika Schneider |
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